- Offizieller Beitrag
Hallo Piloten!
Im Zuge des Überführungsfluges KIMPO nach KUUM-NI, s. dazu auch den Kurzbericht vom 05. Juli, kam es neben den dort aufgezeigten Problemen des Abstandes, beruhend auf fehlende Vorgaben zum Speed, auch zu der Frage, wann ich meine „Reiseflughöhe“ verlassen soll um die Anflughöhe) an einem bestimmten Punkt erreicht zu haben?
Eine Frage an die Fachleute.
Bisher konnte ich eruieren, dies als Faustformel zu sehen:
Abzubauend Flughöhe (ft) /1000 * 3 = Distanz in nm
Bsp. Von FL200 auf 3000ft (grobe Anflughöhe), sofern von ATC keine andere Vorgabe)
17000ft/1000*3= 51 nm, Beginn Sinkvorgang um auf 3000 ft zu kommen. Dies bei einem Sinkflug von 3°.
Geschwindigkeit über Grund (nm/h) *5 = Sinkrate (ft/min)
300kts*5=150 ft/min. Wird hier von 5° ausgegangen?
Gibt dies Kraft? 3° scheint mir für den Endanflug i.O zu sein. Sollte ein normaler, geplanter Sinkvorgang mit 5° oder größer erfolgen?
Es geht hierbei nur um eine Faustformel, einen groben Anhalt. Es soll keine Wissenschaft betrieben werden. Mir ist klar, dass ich mit „15° nose down“ meinen Sinkvorgang durchführen kann. Es geht mit hierbei auch um den "Passagierkomfort"…
17.000 ft Höhenänderung mit 5° bei 300 kts …. Beginn approx. …..?
Im Idealfall wird im Leerlauf ohne Speedbrakes Höhe abgebaut, gibt es eine Art von „Descent Rate Tabellen“? Gegenwind oder Rückenwind wollte ich nicht einplanen…
Gruß
Dro16
Ergänzungen
Man erlebt ja öfters die Situation, dass man angewiesen wird auf eine bestimmte Höhe zu sinken und diese Höhe am einem bestimmten Punkt erreicht zu haben. Die Frage die sich mir dann immer stellte war, welches die erforderliche Sinkrate dafür ist. Ich habe mir dazu mal Gedanken gemacht und eine relativ einfache Formel dazu aufgestellt. Folgende Großen sind bekannt.
- strecke S die bis zum entsprechenden Punkt zurückgelegt wird
- die Höhe H die bis dahin abgebaut werden soll
- meine Geschwindigkeit v über Grund
K
So ich muss nun also zuerst wissen, welche Zeit ich benötige um S zurückzulegen. Dadurch ergibt sich die Zeit t=S x 60 / v.
Nun weiß ich, dass ich eine Höhe H in dieser Zeit t abbauen muss. Für die Sinkrate ergibt sich dadurch die Formel VS = H/t bzw. VS = H/(S x 60 / v)
K
Soweit meine Erarbeitung dazu. Mich würde mal von den wirklichen Experten hier interessieren ob meine Überlegungen und Herleitungen in der Praxis anwendbar sind. Aus mathematischer und physikalischer Sicht kann ich eigentlich keine Fehler erkennen. Oder habe ich irgend etwas wichtiger nicht beachtet?
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Dein Rechengang an sich ist unter der Bedingung richtig, dass Du die ground speed (GS) als Durchschnittsgeschwindigkeit betrachtest. GS = true air speed (TAS) + Wind. Die TAS ist vereinfacht aus der indicated air speed (IAS) und der Höhe über Grund (in Fuss) zu berechnen: TAS = IAS + IAS * 0,02 * Höhe in Fuss / 1000. Somit nähert sich die TAS im Verlaufe des Sinkfluges der IAS an. Für Deine Formel würde das jetzt bedeuten, dass Du "v" ersetzt durch eine weitere Gleichung, die Dir aus Start-TAS (TAS zu Beginn des Sinkfluges) und End-TAS (TAS zum Ende des Sinkfluges) eine Durchschnitts-TAS berechnet. Zu dieser errechneten Durchschnitts-TAS musst Du nun noch die Gegen- oder Rückenwind-Komponente addieren. Bei Gegenwind hast Du eine geringere GS; somit dauert es länger, die definierte Strecke zu durchfliegen, was in einer kleineren Sinkrate resultiert. Bei Rückenwind verhält es sich genau umgekehrt.
AS + 2% pro 1000ft = TAS
200kt in 20000ft
200kt + 40% = 280 TAS
Geht auch in die Richtung zu Sparrows Bemerkungen zum Speed!