- Offizieller Beitrag
Zeit: Wir schreiben den 28. April, 19:45 Ortzeit, kurz nach Anbruch der Dunkelheit - Ort: Kalixfors Air Base/Sweden, Homeplate der 1st Glory Wings
11 Piloten des Geschwaders kehrten vor wenigen Minuten von einem fordernden Einsatz über LULEA City zurück.
Mehr als 2 Std. der Anspannung, der Gefahren, liegen hinter den Männern, die beginnende Dunkelheit forderte zusätzliche Ressourcen. Der Anflug schwierig, waren doch zu viele Maschinen gleichzeitig über der Base.
Dass die Nachrichten-Abteilung „J2-Intelligence“ später "Mission-Fail berichten wird, ist den Teilnehmern in diesem Augenblick nicht bekannt, es lief doch recht ordentlich. Die Piloten sind müde, freuen sich nach dem Debriefing auf eine Dusche und einen Absacker in der Staffelbar.
Auftrag war es, in einem kombinierten Einsatz von DEAD/TASMO und CAS-Kräften den Angriff des 3rd NATO-PzBtl auf die Stadt LULEA zu unterstützen. Dabei lag der Schwerpunkt in der Bekämpfung eines russischen T-72 Bataillons und weitreichender Artillerieeinheiten nördlich der Stadt. Dies als Voraussetzung zum finalen Angriff der Bodentruppen auf den Hafen von LULEA, welcher den Nachschub der OPFOR-Kräften sichert.
Bevor der Wart die Leiter am Pit anstellt, sein lautes und vertrautes, “Welcome back“ von sich lässt, die Gurte löst, gehen die Gedanken 2 Stunden zurück, die Ereignisse werden noch einmal in Erinnerung gerufen. Eigentlich lief es recht gut, alle Waffen konnten ins Ziel gebracht werden, SAM-Bedrohungen ausgeschalte und Feindjäger erfolgreich abgewehrte werden. Ich selbst konnte 10-13 Treffer bestätigen, mein Flügelmann mit einem guten Job, alles lief nach Plan.
Dann der erlösende Griff nach der Haubenöffnung, frische Luft, die Anspannung löst sich.
Nur noch raus aus der Maschine, aus den Klamotten, das Debriefing hoffentlich kurz, eine Dusche, ein kurzer Blick in die Staffelbar, dann ins Bett. Verbunden mit der Hoffnung, die notwendige innere Ruhe zum Schlafen zu finden.
Es sollte aber anders kommen!
Noch über den Towerfunk höre ich die Stimme unseres „VerbOffz und Kopf der Einsatzplanung“, Colonel H.-J. Fröhlich.
„Gentlemen, die Lage ist sehr ernst. Unsere Angriffskräfte mussten sich zurückziehen, der Gegner war zu stark, der Angriff unkoordiniert! Es besteht jetzt die Gefahr, dass der Russe nachsetzt und unsere Truppen weiter unter Druck geraten. Die strategisch wichtige Stadt BODEN kann fallen, dann geht auch der Flugplatz HEDEN verloren!“ Was dies bedeute muss ich ihnen nicht erklären!
Sofortiges Debriefing zum letzten Einsatz, dann kurzes Update der Situation im Raum LULEA mit unserem neuen Auftrag, dann der Take-off um 22:00Z. Zusatz, wir müssen uns auf weitere Einsätze in dieser Nacht einstellen!
Gentlemen, es brennt!“
Werden wir es überhaupt schaffen weitere Einsätze, jetzt bei kompletter Dunkelheit und aufkommendem schlechten Wetter, mit nur einem kurzen Lageupdate und kurzen Wartungszeiten für die Maschine, zu bewältigen?
Sind die Piloten nicht ausgelaugt, müde und für einen kommenden Auftrag zu unkonzentriert? Gerade die "Lebensälteren" tun sich mit einem zweiten Sortie immer schwer. Was wird uns wieder über LULEA erwarten?
Diese Gedanken verfolgen mich auf dem Weg zum Debriefing...