Aktualisierung der Lage im Real Life:
Rätselhafter Zwischenfall
Gesunkenes Kriegsschiff schreckt Südkorea auf
26. März 2010, 20:27 Uhr
Neuerlicher Zwischenfall im Grenzgebiet: Ein südkoreanisches Kriegsschiff mit 104 Menschen an Bord ist gesunken – möglicherweise nach einem Angriff eines nordkoreanischen Torpedobootes. Mehrere Leichen sind bereits geborgen worden, nach anderen Besatzungsmitgliedern wird noch gesucht.
Nach einem noch ungeklärten Zwischenfall nahe der umstrittenen innerkoreanischen Seegrenze ist ein südkoreanisches Kriegsschiff mit 104 Menschen an Bord gesunken. Die Korvette „Cheonan“ ging nahe der Insel Baengnyeong im Gelben Meer unter. Ein Armeesprecher sagte, 58 der Insassen seien gerettet worden, über das Schicksal der übrigen Besatzungsmitglieder konnte er zunächst keine Angaben machen. Die Regierung in Seoul berief eine Krisensitzung ein.
Nach Angaben des südkoreanischen Präsidialamtes war unklar, ob das Schiff nach einem Scharmützel mit der nordkoreanischen Marine sank. Regierungsvertreter sagten der Agentur Yonhap, am Heck der „Cheonan“ habe es kurz vorher eine Explosion gegeben. Yonhap berichtete unter Berufung auf Marinevertreter, mehrere Leichen seien geborgen worden. Etwa 40 Seeleute wurden demnach vermisst. Sechs Marineschiffe und die Küstenwache waren an der Rettungsaktion beteiligt.
Eine Sprecherin des südkoreanischen Präsidialamtes sagte, der Zwischenfall müsse aufgeklärt werden, Priorität habe zunächst die Rettung der Schiffbrüchigen. Für Samstag war ein weiteres Krisentreffen der Regierung geplant. Yonhap zufolge werden drei verschiedene Ursachen geprüft: ein Angriff eines nordkoreanischen Torpedobootes, eine nordkoreanische Mine oder eine Explosion von Munition an Bord der Korvette.
Nach Angaben des südkoreanischen Generalstabes gab es zum Zeitpunkt des Zwischenfalls keine ungewöhnlichen militärischen Bewegungen auf der nordkoreanischen Seite der Seegrenze.
Die rivalisierenden Staaten hatten sich im November erstmals seit sieben Jahren ein Feuergefecht im Gelben Meer geliefert. Damals wurden die beteiligten Schiffe beschädigt. Zwischen den beiden Nachbarstaaten auf der koreanischen Halbinsel hatten in jüngster Zeit die Spannungen nach Manövern der südkoreanischen Streitkräfte mit der US-Marine zugenommen. Nordkorea steht international unter Druck, sein Atomprogramm einzustellen und auf eine militärische Nutzung zu verzichten.
Gleichzeitig ist das Land auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen, da seine marode Wirtschaft kaum in der Lage ist, genügend Güter für die eigene Bevölkerung zu produzieren.
AFP/Reuters/lw