Meine Gedanken zum Bullseye

  • Hallo Piloten,

    nachdem ich für mich einige Fragezeichen bezüglich Bullseyenavigation auf der Stirn beseitigen konnte :patsch: habe ich meine Gedanken zu Papier gebracht und in einen Trainingsflug eingebettet.

    Freue mich über eure Kommentare :winki:

    Viele Grüße
    Fireball

    Überarbeitetes Dokument V1.01 ist auf Seite 2 zu finden!
    Meine Gedanken zum Bullseye

    3 Mal editiert, zuletzt von Fireball (12. Februar 2012 um 19:25) aus folgendem Grund: Ich habe die wertvollen Hinweise von Ghostrider bez. der HSI-Navigation um den Wegpunkt 25 (BE) in das Dokument aufgenommen und es liegt nun in einer Version 1.01 vor. Das Dokument V1.00 hier wurde gelöscht.

    • Offizieller Beitrag

    Ahhh, Bravo, Fireball, wunderbar!!!!

    Ich liebe diese Art zu fliegen :thumbup: 8)

    Herzliche Grüße

    Caesar

    Low lie the Fields of Athenry
    Where once we watched the small free birds fly
    Our love was on the wing, we had dreams and songs to sing
    It's so lonely 'round the Fields of Athenry

    Caesar_Captain.png
    -Eine Smith&Wesson übertrumpft vier Asse-

  • Hey Fireball,

    ganz große Klasse Deine Unterlage. Damit habe ich jetzt eine Möglichkeit, was mit Bullseye Koordinaten anzufangen, ohne erst den Bullseye- Rechner zu verwenden :)

    Gruß
    Corran

    signatur_corran.png

  • :applaus:
    hallo,
    danke für die Ausarbeitung,...einfach top.
    Desweiteren schriftl. gut erklärt,es bleiben meinerseits keine Fragen offen.

    Gruß Hooker

  • Sehr schöne Ausarbeitung und ein erster Schritt in die richtige Richtung. Die Lage des Bullseye im Raum zu erkennen, ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt mit Bullseyedaten operieren zu können. Das ist dir schon einmal sehr anschaulich gelungen und wurde allgemeinverständlich erklärt. Navigieren mit BE-Daten ist aber nur ein ganz kleiner Teil den BE kann. Das BE ist die Grundvoraussetzung für die situative Awareness. S.h., wer Bullseye verstanden hat, der ist jederzeit in der Lage, die eigene Stellung zum Feind zu ermitteln. Das geht aber nur, wenn man alles verstanden hat und ohne lange Überlegungen oder gar mit Hilfsmitteln arbeiten kann.

    Mit deiner Ausarbeitung weiß man schon einmal die eigene Position und die des zB. von AWACS übermittelte des Feindes. Nur jetzt kommt die Crux der Bullseyedaten, ich weiß nicht, in welcher Stellung steht der Feind zu mir. Dies kann man aber mit einem Hilfsmittel, das ich mir einmal vor langer Zeit angefertigt habe erlernen. Gibt natürlich noch andere Möglichkeiten. Mit der Bullseyescheibe geht das so schnell, dass man schon bald darauf verzichten kann.

    Wenn man dies alles verinnerlicht hat, kommt noch die größte Hürde, ist nur ein Pilot im Flight, der sich mit BE nicht auskennt, hat das beste Mittel zur SA seine Wirksamkeit verloren. Ein weiterer Schwachpunkt vom BE, übt man nicht ständig damit, geht das Wissen schnell verloren und man muss zu lange nachdenken, who is where?

    Meine Zeilen sollen kein „ja aber“ zu deiner Ausarbeitung sein, sondern eine Ermutigung, in gleicher Weise weiter zu arbeiten, weil operieren mit Bullseyedaten einfach unschlagbar ist. Damit erspart man sich Funksprüche: Wo ist denn die MIG? Sie müsste so links hinter dir sein! Wertlose Information, denn aus Links wurde auf meinem Kurvenflug schon lange eine andere Richtung. Oder 20 nm östlich vom Steuerpunkt xy! Den muss ich erst einstellen und auf den Instrumenten nachsehen, verdammt wo ist der Steuerpunkt xy und in welcher Richtung von ihm ist jetzt Osten? Ihr seht schon, alles wertlose Informationen, die zudem noch den Funk zumüllen.

    Dagegen eine Bullseyeangabe: "MIG on 120° 50nm", aha das ist zu meiner Position 90° 50nm in etwa südlicher Richtung. Diese Information reicht aus, um zu erkennen, ich sollte mal in diese Richtung schauen, bzw., das sind nur 30° Unterschied bei gleicher Entfernung zum BE, der ist aber verdammt nah. Aber wie erwähnt, wenn man das ab und zu übt, hat man den Überblick über die Lage im Raum.

    Bin gespannt, was du uns weiter zeigen wirst.

    Gruß

    Nik

  • Danke für die Ausarbeitung! Werde ich angehen. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass BE nicht für alles verwendet werden kann. Die Beispiele, die Nik gebracht hat, sind aber genau jene, wofür man BE verwenden könnte. Situation Awareness ist jedenfalls extrem wichtig, und mit korrekt genutzter BE Verwendung auch gut so.

    ABER: :D Wenn du Mig in Padlockreichweite ist, nutzt die BE Angabe nix mehr. Und wenn man in Formation fliegt, dann ist eine Gradangabe ausgehend von A/A Radar auch sinnvoller, weil schneller und exakter. Also dazugehören tut sehr wohl auch, nicht immer stur eine Sache zu verwenden, sondern das richtige Werkzeug auszuwählen. Das ist fast so, als würde ich eine Schlitzschraubenzieher (bei euch im Norden heißt das Schraubendreher :D) verwenden, egal welche Art von Schraubenkopf ich vorfinde. Gehen tut es irgendwie, aber eben nicht sinnvoll.

    Ein MC ist sicherlich dankbar über BE Angaben, denn das erhöht seine Situation Awareness und den Gesamtüberblick dramatisch. Innerhalb des eigenen FLugs kann/ muss aber nicht, eine Gegnergruppe auch so angesprochen werden. Beispiel 1) Ein 4- ship fliegt auf eine Gegnergruppe zu, die auf 10 Uhr li hot kommen. Hier bin ich schneller mit dieser Aussage, genau so Bandits, 10 o'clock (oder Grade), 35M, 25000, hot. Jeder kennt sich aus.
    Beispiel 2) Euer 4- ship hat sich getrennt und Element 1 greift andere Gegner an als Element 2. Hier hilft BE ungemein, weil man eben nicht in Formation fliegt, und daher auch nicht die gleiche SIchtweise auf das Geschehen hat. Aber nicht zur Lead/ Wing Kommunikation, sondern nur für die Element zu Element Kommunikation. Ebenso war bei Bsp1 die Höhe und die Attitude (hot/cold/ beaming) ein entscheidener Hinweis. Das brauche ich in Bsp2 gar nicht, um den Überblick zu behalten. Umgekehrt, wenn Gegner auf 25NM 10 o'clock hot daherkommen und ich gebe nur eine BE durch, sage aber nicht dazu, dass sie auf 2000ft herumgurcken, werden meine FLightmember vl zu spät die Lage erkennen.

    Altitude & Attitude sind überlebensnotwendige Dinge, und die Ansprechweise Bearing/ Range/ Altitude/ Attitude, kurz BRAA, ist unschlagbar, wenn es sich um einen einzigen Formationsflug handelt. VOn dieser Meinung rücke ich keinen Millimeter ab, es hat sich auch schon zigfach bewährt. ABER: In allen anderen Situationen, eben dann, wenn die Gesprächspartner nicht mehr oder weniger dasselbe Radarbild haben, ist BE notwendig und erwünscht und sollte auch geübt und eingesetzt werden. Einzigste Ausnahme wiederum davon: Dogfight. Warum hier, sollte klar sein. Ein links hinten ist da nämlich mehr als brauchbar 8)

  • Mit deiner Ausarbeitung weiß man schon einmal die eigene Position und die des zB. von AWACS übermittelte des Feindes. Nur jetzt kommt die Crux der Bullseyedaten, ich weiß nicht, in welcher Stellung steht der Feind zu mir. Dies kann man aber mit einem Hilfsmittel, das ich mir einmal vor langer Zeit angefertigt habe erlernen. Gibt natürlich noch andere Möglichkeiten. Mit der Bullseyescheibe geht das so schnell, dass man schon bald darauf verzichten kann.


    Hallo Nik,

    wahre Worte von dir und Danke für dein Lob und deine konstruktiven Hinweise!

    Das Prinzip mit der Bullseyescheibe war mir bereits bekannt. Ziel meiner Ausarbeitung war es allerdings, eben genau von dieser wegzukommen. Welcher echte Pilot hat schon so was im Pit. Also ohne "technische" Hilfsmittel, allein mittels den Anzeigen im Pit und dem Ding zwischen den Kopfhörern, die BE-Positionen „situational awareness“ zu kennen und diese auch ggf. schnell und sicher anfliegen zu können. Insofern kommt da aus meiner Sicht eben nicht die von dir erwähnte Crux der Bullseyedaten, ich weiß nicht, in welcher Stellung steht der Feind zu mir.

    Klar kann ich in der Tat auf diese Art, also ohne Bullseyescheibe o.ä., keine genauen Bullseye-Angaben machen, das muss ich in der Regel aber auch nicht. Diese Informationen bekomme ich von AWACS, wie du ja sagtest, oder kann sie vom FCR ablesen oder sonst wo her.

    Eventuell habe ich deinen Hinweis aber auch falsch interpretiert ?(


    Wie auch immer, Übung macht den Meister und ich bleibe dran :thumbup:
    Viele Grüße
    Fireball

  • Möchte die Diskussion meinerseits beenden, weil mein Beitrag zu einem Mißverständnis geführt hat. Weitere Diskussionen schriftlicher Art bewirken dann genau das Gegenteil und tragen nur zur Verwirrung bei, bzw. man verzettelt sich. Mir ging es weder um den Dogfight, noch um Positionsbestimmungen in Waffenreichweite, weil dafür das BE kontraproduktiv ist. Aus gutem Grund gibt AWACS dann auch keine BE-Daten aus, sondern Heading usw..

    Des Weiteren wollte ich durch die Blume sagen, dass die Navigation per BE nur ein kleines zu vernachlässigendes Segment bietet, weil das mit Koordinaten u.ä. effektiver ist. Mir ging es mit meinem Beitrag einzig und alleine darum, mit Hilfe des BE die Position im Raum zu bestimmen und zu erkennen, aus welcher Richtung die Gefahr droht, solange sie noch keine ist. Die Bullseyescheibe war auch nur als Schulungsmittel für die ersten Gehversuche und niemals für den Cockpiteinsatz gedacht. Wer sie dort benötigt, sollte BE ganz weg lassen.

    Trotz alledem, ist dein Beitrag sehr gut, um die Positionsbestimmung per BE zu erlernen und wie schon erwähnt, der erste Schritt ......... Dafür ist deine Art Bilderbuch die beste Lektüre. :thumbup:

    Gruß

    Nik

  • Möchte die Diskussion meinerseits beenden, weil mein Beitrag zu einem Mißverständnis geführt hat. Weitere Diskussionen schriftlicher Art bewirken dann genau das Gegenteil und tragen nur zur Verwirrung bei, bzw. man verzettelt sich. Mir ging es weder um den Dogfight, noch um Positionsbestimmungen in Waffenreichweite, weil dafür das BE kontraproduktiv ist. Aus gutem Grund gibt AWACS dann auch keine BE-Daten aus, sondern Heading usw..

    Des Weiteren wollte ich durch die Blume sagen, dass die Navigation per BE nur ein kleines zu vernachlässigendes Segment bietet, weil das mit Koordinaten u.ä. effektiver ist. Mir ging es mit meinem Beitrag einzig und alleine darum, mit Hilfe des BE die Position im Raum zu bestimmen und zu erkennen, aus welcher Richtung die Gefahr droht, solange sie noch keine ist. Die Bullseyescheibe war auch nur als Schulungsmittel für die ersten Gehversuche und niemals für den Cockpiteinsatz gedacht. Wer sie dort benötigt, sollte BE ganz weg lassen.

    Trotz alledem, ist dein Beitrag sehr gut, um die Positionsbestimmung per BE zu erlernen und wie schon erwähnt, der erste Schritt ......... Dafür ist deine Art Bilderbuch die beste Lektüre. :thumbup:

    Gruß

    Nik


    Ich denke, ich habe dich schon richtig verstanden, und wollte das aber nur präzisieren. Ich teile deine Meinung zu 100%. :thumbup:

    Lieben Gruß

  • Hallo Nik,

    :whistling: du hast recht, AWACS liefert keine Bullseye-Informationen, das hatte ich tatsächlich nicht auf dem Schirm - ist aber auch nicht wirklich wichtig für die Diskussion. Ich bedaure sehr, dass du dich aus der weiteren Diskussion ausklinken möchtest, dein Beitrag war doch sehr konstruktiv und richtig.

    Danke und Gruß
    Fireball

  • Hallo,
    die Ausarbeitung von Fireball hat mich echt begeistert und zu eigenen Gedanken angeregt.

    Die Tatsache, dass BMS den WP 25 automatisch auf das BE setzt ist schon revolutionär.
    Zumal das BE in BMS veränderbar und nicht mehr statisch wie in AF platziert wird, macht das die Sache nochmal richtig spannend.

    Ich stelle mir jetzt das BE als eine virtuelle TACAN-Station vor.
    Damit steht das HSI mit all seinen Möglichkeiten zur Verfügung. Da alle Kursangaben in Verbindung mit dem BE „outbound“, also von der Station weg angegeben werden, kann man diese direkt in das HSI übernehmen.

    Damit stehen sofort 4 Informationen zur Verfügung:
    1. Lage und Richtung des BE Kurses (Radial)
    2. Lage des Radials, rechts, links, vor oder hinter mir, erkennbar am Ablagebalken.
    3. Die Richtung zum BE, markiert durch das weiße Dreieck an der Gradeinteilung
    4. Meine Entfernung zum BE.

    Wenn man dann noch das HSD mit angezeigtem BE dazu betrachtet, sollte das ansteuern einer BE-Koordinate in kürzester Zeit und nur mit den Bordmittel der F-16 kein Problem mehr sein, da wir die Annäherung an das BE auf dem HSI kontinuierlich verfolgen können und durch die Darstellung auf dem HSD auch sofort eine räumliche Vorstellung entsteht.

    Hinsichtlich der Arbeitsbelastung, es braucht lediglich der WP 25 im ICP und das Radial (Kurs vom BE zum Ziel) im HSI eingegeben werden.

    Zur praktischen Ausführung habe ich mir einen 4-Wegeschalter am Thottel wie folgt programmiert:
    1. Nach vorn = 3D Cockpit. Damit habe ich egal wohin ich vorher geschaut habe, eine fest definierte Sicht nach vor, zur Kontrolle der Fluglage.
    2. Nach hinten = 2D Cockpit. Hier kehrt die Sicht immer zu vorherigen zurück. Da habe ich vorher die vergrößerte Sicht auf die T-Instrumente gewählt.

    So kann man sehr schnell und einfach immer wieder nach unten auf die Instrumente schauen.

    Soweit die Theorie. Ob es in der Praxis funktioniert, ist auszuprobieren

    Gruß von Ghostrider

  • Hallo Ghostrider,

    es freut mich sehr, dass dir mein Dokument gefällt und noch mehr, dass es dich zum weiteren Nachdenken angeregt hat. Du hast super nachgedacht und vollkommen recht mit deinen Erkenntnissen.

    Top:thumbup:

    Viele Grüße
    Fireball

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Fritz,

    eine gute Ergänzung der Überlegungen von Fireball.

    Ich möchte diese beiden Vorschläge in einer der nächsten Trainingseinheiten aufgreifen. Könntest Du mit Fireball zusammen eine Einweisung/Übungs-TE erstellen?

    Ich kann mich an Caesars "ACR-Fliegen" erinnern, erst in der prakt. Umsetzung wurde es mehr als deutlich. Dieses Verfahren wird von mir nur noch angewandt. Klasse!

    Thx.

    Gruß
    Dro16

  • Ich habe die wertvollen Hinweise von Ghostrider bez. der HSI-Navigation um den Wegpunkt 25 (BE) in das Dokument aufgenommen und es liegt nun in einer Version 1.01 hier vor. Das Dokument im ersten Beitrag wird mit Hinweis auf die Überabeitung gelöscht.

    In Absprache mit unserem CO Dro werden die Piloten der Staffel gebeten sich mit dem Thema vertraut zu machen und den im Dokument beschriebenen Ausbildungsflug zu fliegen. Somit kann eine weitere separate Trainingseinheit zu dem Thema entfallen.

    Ghostrider und ich wünschen euch viel Spaß und Erfolg dabei :thumbup:

  • Hi Para,

    das ist ja mal was ganz neues, guter Hinweis.

    Also ich verstehe das so:
    - Das virtuelle Bullseye ist der weiße Punkt
    - Die eigene Position ist der grüne Punkt, auf 160 Grad und mit 30 NM auf einen virtuellen Punkt der im HSI noch darstellbar ist platziert.
    - Der Bandit ist der rote Punkt, auf 220 Grad und mit 50 NM 40% weiter vom Bullseye als die eigene Position platziert
    - Nun verbindet man den grünen Punkt mit dem Roten in einer virtuellen Linie
    - Diese virtuelle Linie verschiebt man parallel, wobei der grüne Punkt auf den Weißen (Bullseye) platziert wird
    - Das Ende der virtuellen Linie zeigt nun das ca. Heading zum Ziel an, Im Beispiel 265 Grad

    Ob das nun verständlich war, muss sich dann rausstellen :whistling:

    Im Grunde ist das die Anwendung wie bei der Bullseyescheibe, eben nur ohne die Scheibe, dafür virtuell auf dem HSI projeziert.


    Viele Grüße
    Fireball