Langley, Virginia, 22:00 Uhr Ortszeit
In der CIA-Zentrale glühten an diesem späten Abend die Telefondrähte. Die Berichte aus Ägypten waren besorgniserregend dramatisch: Vier amerikanische C-130 Transportmaschinen mit ihren Besatzungen vermisst. Die Ladung, Boden-Luft-Raketen vom Typ Stinger und Komplettsysteme vom Typ Patriot im Wert von mehreren Millionen Dollar, außer Kontrolle. Zwei saudische F-4 Phantom vermisst. Aber das war nur ein Teil des ganzen Desasters. Zu drei Rebellenstützpunkten in der ägyptischen Wüste war der Funkkontakt abgerissen. Der nächste Satellitenüberflug stand erst in ein paar Stunden an. Was zum Teufel war da passiert?

Ägyptische Wüste N 30° 43,802´ E 33° 40,045´, Camp Abu Agylia, 05:00 Ortszeit

Abu Abdullah as Sadig war zufrieden. Nur noch kurze Zeit und seine Oppositionellen konnten sich endlich wirksam gegen die ägyptische Luftwaffe zur Wehr setzen. Ihm kam es vor, als hätten die Tiefflüge über die ägyptische Wüste in den letzten Tagen zugenommen. Bald würde damit Schluss sein. Wenn die erste Mirage in den Dünen einschlug, würde General Mohammed Hussein Raschid das Territorium meiden. Dann könnte er seine Truppen formieren und auf Kairo marschieren. Nur ein paar Tage und die Hauptstadt wäre unter seiner Kontrolle. Die US-Amerikaner waren immer pünktlich. Bald würden die Transporter aus Saudi-Arabien eintreffen. Sie enthielten Patriot Luftabwehrsysteme und Stinger ManPADs.

Das Grollen schwoll an. Gegen die aufgehende Morgensonne konnte as Sadig nichts erkennen. Waren das die Amerikaner? Die sollten doch von Süden kommen? Das Aufheulen der Sirenen riss ihn aus seinen Überlegungen. Das waren nicht die Amis, das waren diese verdammten Ägypter. Er sah nach oben. Majestätisch zog ein F-16 Fighting Falcon über ihn hinweg. Von ihren Tragflächen lösten sich zwei spitz zulaufende Eisenkörper. Die F-16 donnerte weiter. Er sah ihr nach und erkannte auf dem Leitwerk einen nach Beute greifenden Adler. Darunter die Buchstaben KI und 1stGW. Er sah einen grellen Lichtblitz, den Donnerschlag der Explosion hinter ihm hörte er nicht mehr. Abu Abdullah as-Sadig trat seine letzte Reise an.

2nd Lt. Fireball sah den Mann mit der Weste und dem Turban vor dem Hangar stehen. War das der berüchtigte Terrorist as-Sadig? Er drehte seine Maschine nach Norden und sah nach rechts auf den Boden. Seine ersten beiden Mk 82 Snakeeyes schlugen ein. Der Feuerball riss den Mann auf dem Boden in Stücke. Egal wer es war, er war mit dem Hangar vom Erdboden vertilgt worden. In einem weiteren Anflug setzte er seine Bomben auf weitere Gebäude des Camps. Dann sah er die Warnleuchten und bemerkte, dass seine Maschine nicht mehr reagierte wie sie sollte. Nun gut, dachte Fireball, das soll es gewesen sein. Er flog zurück zu seinem Stützpunkt. Seine Kameraden, die zwei andere Terrorcamps angreifen sollten, würden auch ohne ihn auskommen.

Ägyptische Wüste, Flugplatz Bir Hassana, zur gleichen Zeit

Major Atwell sah den Flugplatz schon von weitem. Eine Spur von Zivilisation in Mitten gelben Wüstensandes. Wenn man denn von Zivilisation sprechen konnte, dachte er, hier am Arsch der Welt. Naja. Sein Auftrag war, diese Flugabwehrsachen an die Opositionellen zu übergeben, mit seiner Crew und den Kameraden in den drei anderen C130 Hercules Transportern eine Cola zu trinken, Bier hatten diese Ägypter ja nicht für sie, und dann zurück nach Wejh zu fliegen.

Rechts neben sich sah er die saudische F-4 Phantom. Diese Jagdbomber waren phänomenal. Sicher hatten sie schon einige Jahre auf dem Buckel, aber durch ständige Kampfwertsteigerungen waren sie immer noch gefürchtete Gegner. Er liebte sie. Nicht nur, weil sie ihm hier, über feindlichem Territorium, Sicherheit gaben, hier und heute genauso wie damals über Vietnam. Er mochte sie auch, weil es einfach schöne Flugzeuge waren. Er witzelte nicht wie die meisten seiner Kameraden über die „fliegenden Backsteine“. Er wusste, was die Maschine und die Männer in ihnen konnten.

In diesem Moment sah er aus dem anderen Fenster. Dort wo eben noch eine andere C-130 seiner Rotte flog, war plötzlich ein roter Ball. Die Druckwelle holte seine Maschine kurz darauf ein. Verdammt, was war das? Er versuchte die Maschine im Tiefflug stabil zu halten, als er hinter ihm einen zweiten Knall hörte. Wer schoss denn da? Hatten die Ägypter da unten ihre ManPADs auf sie losgelassen? Er zog eine Kurve und sah, dass eine zweite Hercules rauchend zu Boden ging. Wo waren die Fallschirme? Diese Idioten mussten aussteigen, wenn sie das überleben wollten. Da sah er sie. Alle seine Kameraden waren aus den brennenden Transportern entkommen. Er scannte den Himmel ab.

Da sah er sie: Zwei F-16 kamen schnell herangerauscht. An einer hing bereits eine Phantom aus seinem Begleitschutz. Los, los, los, dachte er, hol ihn runter! Eine AIM 7 verließ die Aufhängung der F-4 und suchte ihr Ziel. Die F-16 flog schnelle Rechts- und Linkskurven. Der Typ da vorne hatte nur eine Chance zu entkommen: Er musste die Radaraufschaltung der F-4 brechen. Und er schaffte es. Die Sparrow schoss an der Viper vorbei. Doch noch war nichts verloren, denn die F-4 war noch in der offensiven Position und die F-16 verdammt langsam. Eine Sidewinder folgte der Sparrow. Diesmal war es richtig eng. Nur wenige Meter ging die wärmesuchende Rakete an der F-16 vorbei.

Captain Caesar schwitzte. Schon wieder eine Missile. Wenn ihm nicht gleich einer aus der Patsche half, dann sah es zappenduster aus. Er hatte alle seine Missiles auf die Transporter geschossen. Eigentlich wollte er erst den Begleitschutz ausschalten, aber im Eifer des Gefechts vergeudete er seine wertvollen AIM 120 „Slammer“ auf die wehrlosen Transporter. Nun war er im Dogfight mit einem sauguten Piloten in einer arabischen F-4. Und er war langsam und er war defensiv. „Warte, ich bin dran“, hörte er Captain Popy sagen. Das war gut. Sein Wingman, Ghostrider, war nicht mehr zu hören und er musste davon ausgehen, dass er abgeschossen oder zumindest stark beschädigt war. Beim Blick aus dem Fenster sah er die F-4 explodieren. Popy hatte ihm den Allerwertesten gerettet.

Major Atwell dachte, seine C-130 reißt sofort in 1.000 Stücke. Die Wucht des Einschlags und die Explosion waren heftig. Er wusste sofort was passiert war. „Raus, raus!“ schrie er durch das Intercom. Einen Moment später hing er am Schirm. Als er wieder klar sehen konnte, erkannte er seine Crew, alle an Fallschirmen, dem Wüstenboden entgegen schweben.

Langley, Virginia, 03:00 Uhr Ortszeit

Director Wayne Wilson nahm den Hörer des roten Telefons auf seinem Schreibtisch. Kurze Zeit später meldete sich eine weibliche Stimme am anderen Ende. „Miss Clinton, Wilson hier. Bitte wecken sie den Präsidenten, die Dinge geraten außer Kontrolle“.

Fortsetzung folgt.

Und jetzt noch einer aus der Propaganda-Abteilung der syrischen Kameraden:

[video]

Liebe Freunde in Ramat David, zieht Euch warm an!

Herzliche Grüße

Caesar