Funkdisziplin in der Praxis

Ghostrider

Da zu diesem Thema doch immer wieder Unsicherheiten erkennbar werden, habe ich mal meinen Wissensstand aufgeschrieben. Bitte verbessert mich wenn ich falsch liege.

Grundsätzliches.
Ein Verband wird nach außen im Funk nur von einer Stimme repräsentiert, der des Leads. Dabei ist es egal, ob der Verband z.B. aus 2 oder 200 Maschinen besteht.
Dazu stehen ihm und nur ihm die UHF-Frequenzen zur Verfügung.

Um jede Verwechselung auszuschließen sollte der Lead auf den UHF-Frequenzen sein call sign um den Anhang "Leader" z.B." Viper -Leader" erweitern.
Alle anderen Piloten halten im Normalfall auf den UHF-Frequenzen Funkstille. Sie benutzen die zugewiesenen VHF-Frequenzen.
Erst wenn sich ein Verband auflöst, wird jeder zu seinem eigenen Lead mit allen Rechten und Pflichten und kann dann auch die UHF-Frequenzen benutzen.

Im Flug.
Ich fliege z.B. als Viper 1.2 und empfange einen Funkspruch, der mit "Viper-Leader ..." beginnt:

Allein diese Vokabel enthält für mich 4 Informationen:
1. der Funkspruch ist an meinen Lead gerichtet.
2. der Funkspruch kommt auf der gerasteten UHF-Frequenz.
3. ich sollte sorgfältig mithören, die Information könnte meinen Verband betreffen.
4. ich werde diesen Funkspruch nicht beantworten.

Ich empfange einen Funkspruch, der mit "Viper 1.2 ..." beginnt :
1. der Funkspruch ist an mich gerichtet.
2. der Funkspruch kommt auf der gerasteten VHF-Frequenz.
3. ich muss auf diesen Funkspruch reagieren.

Rampstart.
Die Kommunikation mit dem BMS-ATC ist alleinige Aufgabe des Lead.
Alle Abfragen wie request Taxi, QNH, Windcheck usw. macht der Lead und leitet die Ergebnisse an den Rest des Verbands auf VHF weiter. Der Verband bestätigt auf VHF mit 2-3-4.
Als Wingman ist mir nur die Abfrage "remove chocks" erlaubt. Weiter sind alle Anweisungen von BMS-ATC an mich in diesem Fall zu ignorieren. Ich folge meinem Lead. Der sagt, wie der Startablauf erfolgt.

Da wir kein human ATC haben, dienen alle weiteren Meldungen des Lead auf der UHF-Tower-Frequenz nur zur Information für die anderen Flights. Dabei kann der Anruf durchaus mit z.B. "Kunsan Tower" oder "Kunsan Ground" beginnen. Aber vorher überlegen: Was ist für die Anderen wichtig. Weniger ist oft mehr.

Landung.
Alles bis hier gesagte gilt auch für die Landung. Der Lead macht die Kommunikation, der Wingman folgt. Sofern er im Verband bleibt, meldet er sich nicht an.
Nur wenn der Verband aufgelöst wird, meldet sich auch der Wingman selbst an.
Meldungen auf der UHF-Tower Frequenz sollten nur zur Information an die anderen Flights, die sich in der Nähe des Flugplatzes befinden dienen.
Z.B. Kunsan Tower, Viper 1.2, 6 meils on final, Runway 18.

Gruß von Ghostrider

BadCrow

Ja da sag ich mal vielen dank für den kleinen Exkurs.

Werde mich in Zukunft daran erinnern und halt.

Muss mich einfach mehr am Riemen Reißen "einfach mal die Fresse zu halten"
mein Training Video so geht es richtig
https://www.youtube.com/watch?v=xE7P4E7X__s

Wenn ich nun mal kein Lead bin.

Danke für die kleine Unterrichtung.

MKG

Dro16

Ghostrider

Guter Beitrag!

Folgende Ergänzungen.

1. Ich erinnere an die Brevitys!

2. Jeder Pilot muss, nach Abschluss des Ramp, die Rollerlaubnis beim KI-Tower einholen, Reihenfolge 1,2,3,4

3. Jeder Pilot meldet sich mit T2 ca. 5nm vor der Bahn beim Tower an.

Gruß
Dro16

Bflat

Ghostrider

Sehr guter Beitrag

Dro16
Ist wirklich nötig das jeder Pilot die Rollfreigabe an den Ki Tower sendet oder reicht es nicht wenn dies nur der Flightlead das macht?
Gibt es sonst ein Problem wenn ja wie wirkt sich das aus?

Lg Bflat

Dro16

Bflat

Meines Wissens nach 'mault' Tower/ATC wenn sich der Pilot nicht die Freigabe einholt. Bitte mal prüfen.

Ich bitte um Beachtung der StandMessages Nr. 04/11, 14/11, 04/12!

Gruß
Dro16

Cupra

Das maulen stimmt so. Ist aber meist nicht so schlimm da wir die Taxi und Takeoffzeiten für die Flights eh fast nie einhalten und der Tower dann deswegen mault

Was mich irritiert ist das T2 beim landen. Damit startet jeder einzelne eine ATC Landeprozess der bei nicht 100%igen Lineup und Abständen sehr viel Funkverkehr verursacht und oftmals dennoch das Gemaule dass man nächstes mal Erlaubnis einholen sollte nach sich zieht.
Hier wäre es eventuell besser auf ATC komplett zu verzichten solange es nicht funktioniert.

Und generell immer daran denken, alles wo gebrieft ist und normal ist muss auch nicht gesagt werden. Sacehn wie Fahrwerk drin, Lichter umgeschalten etc. Wird eigentlich nur gesagt wenns vom Soll-Zustand abweicht.

Dro16

Cupra

Aufgrund der schlechten Umsetzung Tower/ATC erfolgt keine Anmeldung bei 30 nm, mit einer anschl. Einweisung durch den Tower. Offline scheint dies bei einem Flight noch zu funktionieren, online mit mehreren Humans nicht mehr.

Wir fliegen unsere Landeprozedur und melden uns bei 5nm mit T2 an um nur die Landefreigabe zu erhalten... passt aber auch nicht immer. Mal gibt es eine Antwort.. mal nicht, das Gemaule folgt auf dem Fuß.

Gruß
Dro16

Sparrow

Kleine Anmerkung von mir aus meiner (zugegebenermassen) lang zurückliegenden Geschwaderpraxis:

Lead gibt allgemeine Anweisungen an seinen Schwarm (seine gesamte flight) mit den Worten: z.B. "Viper1 flight - checkin Uniform 6" - Antwort - wie bereits oft zitiert mit " 2, 3, 4..."
Will er einzelne Leute seiner flight ansprechen, so sagt er "Viper13 - take 2 miles spacing" - Antwort "3" oder "3, wilco"

Der Unterschied zu dem von Ghostrider ganz zu Beginn Gesagtem besteht darin, dass, wenn der Lead der flight eh der Einzige ist der die Kommunikation initiiert, der Zusatz "Leader" sicher wegfallen könnte (!). Trotzdem ist es manchmal eben doch wichtig klar zu machen, wer da transmitted und wer da zuhören sollte, da gebe ich Ghostrider sicher recht.
Dann ist es erneut am Lead klar zu sagen: "Viper11 an Viper1 flight..." oder "Viper11 an Viper13, take element spacing"

Fest steht sicher: es wird vielleicht noch "zu viel" geredet und nicht sich auf das absolut Wesentliche beschränkt. Ich nehme mich selbst davon nicht aus.... Sicher sind Situationen die völlig ungewohnt sind (emergencies) davon eher ausgenommen und auch da fass ich mich zuerst an die eigene Nase und müsste (mehr) auf der eigens dafür vorgesehenen Emergency Frequenz funken - ich hoffe nur, alle haben diesen Kanal auch mit gerastet ....

Das ATC Problem (kein Human) lässt sich sicher nicht so einfach "minimieren" da auch bei spätem Anmelden (5 NM final) - der "Anpfiff" des KI Towers manchmal nicht ausbleibt - so what...

Abschliessender Kommentar: Ich frage mich schon lange, warum wir die Callsign's der einzelnen flights immer mit einer Nummer (z.B. eben VIPER 1) beenden müssen, wenn alle Flights eh' verschiedene callsign's haben..... (FURY1, LOBO1 etc...)

Ohne diese Nummer wäre die Positionszuordnung sicher leichter zu verstehen - es beugt Missverständnissen vor ! - meine Meinung!!

beste Grüße

"Sparrow flight - OUT"

Ghostrider

Zitat:
Jeder Pilot muss, nach Abschluss des Ramp, die Rollerlaubnis beim KI-Tower einholen, Reihenfolge 1,2,3,4

Bitte prüfen: laut StandMessages Nr. 04/12, Step 25. und 26. macht das nur der Lead?

Gruß von Ghostrider

Reaper

Für mich auch noch ein heißes Thema. Ich bin mir zeitweise unsicher: muss ich jetzt bestätigen oder nicht? Die verfügbaren Online-Docs schweigen sich da teilweise auch aus bzw. widersprechen sich manchmal. Da wäre IMO noch Bedarf an einer Überarbeitung bzw. eines Staffel-Compendiums.

Zweites Problem: gequasselt wird manchmal auch zuviel bzw. zu lang. Mir passiert das öfters dass ich eine Meldung machen möchte, auf VHF aber der Monolog des Leads / Wingmans etc. noch andauert bzw. nahtlos in den zweiten Akt übergeht da bin ich manchmal schon versucht einfach mein Ding zu machen da ich befürchte das, wenn ich auch die Freigabe etc. warte bis ich endlich mal einen Funkspruch absetzen kann schon alles zu spät ist

Drittes Problem: manchmal versteh ich schlicht und einfach das Gegenüber nicht (da gehts mir ab und an wie dem Engländer hier: https://www.youtube.com/watch?v=1hyyg_c5fW4 ) Dro z.B. kommt bei mir relativ leise rüber, sein eher zartes Stimmchen gewürzt mit einer Prise englischen Brevitiys / Numbers und schon denk ich mir wieder "What he says?"

Funkdisziplin wär schon sehr wichtig für mich also kurz, aussagekräftig und vor allem klar. Und einheitlich.

Dro16

Dro z.B. kommt bei mir relativ leise rüber, sein eher zartes Stimmchen gewürzt mit einer Prise englischen Brevitiys / Numbers und schon denk ich mir wieder "What he says?"

Reaper Liegt bei mir am Headset oder der Soundkarte. Alle Versuche die Situation zu verbessern waren bisher ohne Erfolg. Kann auch an meiner zarten Statur liegen.

Diese Diskussion ist gut, zeigt sie doch wieder unsere Defizite auf, hier im Speziellen was den Gebrauch von Brevitys angeht bzw. die "Masse" der unnötigen Weitergaben.

Ich muss aber auch sagen, es war schon schlimmer.

Wir sollten versuche, ohne wieder ein Dokument zu erarbeiten welches dann schnell in Vergessenheit gerät, die o.a. Punkte zu beherzigen und jeder für sich, an seinem Platz umzusetzen, dies muss das Ziel sein.

Ich stelle aber jedem frei, eine Weiterbildung im Bereich der "Kommunikation" vorzubereiten und durchzuführen.

Mit der entsprechenden Konzentration wird es schon werden. Meist ist der Hinflug noch sehr "stringent" gehalten, sobald die "Last" abfällt wird aber wieder "gequatscht". Wir sollten aber auch nicht vergessen, eine Gespräch abseits des Auftrags ist immer wichtig, und wenn es nur ein Urlaubserlebnis ist.

Eine andere Möglickeit, so wird es bei den Dragons gehandhabt, Brevitys und komplatt in englischer Sprache. Bisher allerdings bei uns nicht anwendbar und auch nicht gewünscht.

Gruß
Dro16

1st Glory Wings

Virtual Fighter Squadron

Funkdisziplin in der Praxis